Höfinger „Gruagbank“ im Herdweg gerettet!

Höfinger „Gruagbank“ im Herdweg gerettet!

„Was wurde da gerettet?“, fragt sich vielleicht ein Zugezogener, „etwa eine Bank für Krüge?“. Dem ist aber ganz und gar nicht so.

Diese steinernen Bänke erinnern daran, wie vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Lasten von Menschen befördert wurden. Die Boten – der „Bott“ oder die „Botte“ – trugen sie in Körben auf dem Kopf oder dem Rücken von Ort zu Ort. Sie mussten gut zu Fuß sein und stramm laufen, sodass ihre Tätigkeit sogar sprichwörtlich wurde: „Der lauft wia a Bott“ galt für jemanden, der flink unterwegs war. Damit für eine nötige Ruhepause die Last problemlos ab- und wieder aufgenommen werden konnte, wurden an geeigneten Punkten der Verbindungswege „Gruagbänke“, also Bänke zum Ausruhen aufgestellt. In der Regel bestand die „Gruagbank“ aus einer steinernen höheren Lastenablage in Kopf- oder Schulterhöhe und einem niedrigeren Teil in Sitzhöhe. Die Sitzbänke wurden oft auch aus Holz gefertigt, solche sind dann im Lauf der Zeit zerfallen und verschwunden.

So können wir nun oft, wie im Höfinger Herdweg und an der Hirschlander Straße unterhalb des Ortsausgangs, nur noch die steinernen Überreste sehen. Diese „Gruagstätten“, materielle Zeugen unserer Kulturgeschichte, stehen unter Denkmalschutz. Die in Höfingen an den genannten Stellen sichtbaren Exemplare zeigen ihre ursprüngliche Funktion nur undeutlich. Während an der Hirschlander Straße wohl nur die Sitzbank einer größeren „Gruagstatt“ erhalten ist, könnte das im Herdweg eingefallene und wieder aufgerichtete Ensemble die Lastenablage darstellen. Die Wiedererrichtung zeigt aber vermutlich nicht die ursprünglichen Verhältnisse: Die Höhe der Steinplatte ist für eine Bank entschieden zu hoch, für die Lastenablage aber etwas zu niedrig.

Georg Siegert vom Höfinger Heimat- und Kulturverein entdeckte schon vor einiger Zeit, dass die „Gruagbank“ im Herdweg zusammengebrochen war. Bereits vor etwa 30 Jahren wurde unter seiner Leitung die Ortshistorische Karte Höfingen vom damaligen Heimatverein Höfingen erstellt, und die dort verzeichneten historischen Gebäude und Denkmäler wurden mit Schildern,  die eine kurze Beschreibung der Objekte enthalten, versehen. Aus dieser Verantwortung heraus wandte er sich an die Stadtverwaltung, um die zusammengebrochene „Gruagbank“ im Herdweg wieder aufrichten zu lassen. Nach mehreren Anläufen und mit hartnäckiger Unterstützung durch Gisela Jänchen, konnte so gemeinsam die Rettung der „Gruagbank“ für die Nachwelt erreicht werden.

Höfinger Heimat- und Kulturverein
Barbara Scheyhing  07152/27989